Geschichte

Die Gründung des Schützenvereins

Auf Anregung von Hermann Schenkel wurde in der Weinstube Linde eine Versammlung von sportlustigen Männern einberufen, die im Laufe des Abends den Schützenverein Bad Rappenau gründeten. Es war dies der 07.Januar 1924. Dem neuen Verein traten sofort 19 Mitglieder bei. Die den ersten Vorstand wie folgt wählten:

I.Vorstand:               Lehrer Jakob Kempf

Schriftführer:           Prokurist Herman Schenkel

Schießleiter:             Buchhalter Emil Plattenseier

Kassier:                     Kaufmann Wilhelm Lauer

Nun wurde eine Satzung aufgestellt und der Beschluss gefasst, dem Deutschen Kartell für Jagd und Sportschießen Berlin-Halensee beizutreten. Ebenso wurde die Anmeldung bei dem Bezirksamt Sinsheim beschlossen. Als Beitrag zahlte jedes Mitglied 5,- Mark in die Vereinskasse.

Vom Sportverband bekam man ein kleines KK-Gewehr und 1000 Schuss Munition überlassen. Gleichzeitig wurde der Beschluss gefasst ein weiteres Gewehr und 2000 Schuss vom Verband zu beziehen. Nun wurde das erste Übungsschießen in der Nachbargemeinde Hohenstadt abgehalten, die ihren Stand bis auf weiteres dem neuen Verein zur Verfügung stellten.

Zur Errichtung eines eigenen Schießstandes stellte Zimmermeister Christof Freudenberger seinen Zimmerplatz zur Verfügung. Doch schon bei den ersten Arbeiten stellte sich heraus, dass er zu klein war. Worauf Postmeister Klemm den Vorschlag machte den Platz an der sogenannten Kiesgrube (alte Römerstrasse) als Schießstand auszubauen. Vorstand Kempf sprach bei der Gemeindeverwaltung vor und bekam die Erlaubnis zum Ausbau. Im Juni 1924 wurde mit der Arbeit begonnen. Der Platz lag am Hang, wodurch große Erdaushebungen erforderlich waren, die von den Mitgliedern abgeleistet werden mussten.

Am 24.August beteiligte sich der Verein beim ersten Gauschießen in Steinsfurt. Lorbeeren konnten keine errungen werden.

Im November wurde Vorstand Lehrer Kempf nach Neckarmühlbach versetzt, wodurch Eisenbahnsekretär Künzel einstimmig zum neuen Vorstand gewählt wurde. Bei der am 21. Januar 1925 ersten abgehaltenen Generalversammlung konnte man auf große sportliche Leistungen noch nicht zurückblicken, aber auf eine kolosale Arbeitsleistung am Schießstand. Wurden doch ca. 600 cbm Erde durch bereitstellen von Pflügen, Ochsen und Pferdegespanne durch die Gutsverwaltung und Mitglieder abgetragen.

Im Mai wurde das Gauschießen in Kirchardt ausgetragen, wo Vorstand Künzel den 2.Platz erringen konnte. Man beteiligte sich beim Preisschießen in Hohenstadt und Hüffenhardt. Im Herst in Wollenberg und im November in Berwangen. Beim Landesschießen 1925 errang der Verein die Gaumeisterschaft in Klasse A, mit den Schützen Karl Uhrig, Reinhard Künzel, Guido Fuchs, Josef Lenz und Wilhelm Lauer, die mit der Gaumeisternadel sowie einer Ehrenurkunde ausgezeichnet wurden.

Anfang September waren die Arbeiten am Schießstand soweit fortgeschritten, das ohne Gefahr der Öffentlichkeit ein Preisschießen stattfinden konnte. Am 27.September 1925 wurde das erste Rappenauer Preisschießen bei starkem Sturm und Regen abgehalten. Die Siegerehrung fand im Vereinslokal zum Deutschen Kaiser statt.

In der weiteren freudigen Entwicklung des Vereins zur Pflege des Schießsports wurde in der jährlichen Generalversammlung eine umfangreiche Satzungsordnung beschlossen, die sofort in Kraft trat. Vorstand Künzel berichtete über das Ergebnis der Landesversammlung in Offenburg, wo unter anderem darauf hingewiesen wird, dass jede Politik im Verein unbedingt verboten ist.

Am 20.Juni 1926 fand unsere Schießstandweihe, verbunden mit einem Preisschießen statt. Nach wochenlangem Dauerregen kamen die ersten sommerlichen Tage, was eine besonders zahlreiche Beteiligung zur Folge hatte. Am frühen Morgen wurde mit dem Preisschießen begonnen. Anschließend beteiligten sich mehrere hiesige Vereine sowie alle auswärtigen erschienenen Vereine zu einem stattlichen Festzug durch die Straßen des Ortes bis hin zum Festplatz.

Die feierliche Übergabe des Schießstandes wurde gekrönt durch eine von 5 Schützen abgegebene Salve, worauf der Schießbetrieb unter Einnahme von reichlich Zielwasser, einen glänzenden Verlauf nahm.

Am Abend nach der Siegerehrung übergab Gauschützenmeister Batz unserem Ortsvorsteher Hermann Hofmann eine in Rahmen gefasste Ehrenurkunde für die Verdienste an der Schützensache.

Beim Gauschießen in Wollenberg, bei welchem man mit Fuhrwerk und Fahrrad anreiste, errang Reinhard Künzel als 1.Gaupreis einen Pokal. Die silberne Medallie erhielten R. Künzel, W. Lauer, W.Bleimeier, W.Klingmann, M.Löffler, K.Zeis, H.Feierabend, L.Schmidt, P.Schmid, A.Rothenhöfer. Ehrenscheiben erschossen sich: W.Klingmann und K.Zeis.

 

1927 – 1933 Die Jahre der Bewährung / Die Wirtschaft in Not

Im Februar 1927 hielt man im Saal der Krone eine Winterfeier ab. Den Höhepunkt bildete eine Theateraufführung. Die humoristischen Einlagen einiger Schützenkameraden trugen zum Gelingen den Abends bei.

Im März wurde unser Vereinsvorstand Reinhard Künzel zum Gauleiter des Wollenberggaus gewählt. Worauf er sein Amt als Vereinsvorsitzender niederlegte. Schießleiter Schenkel bedankte sich im Namen des Vereins für seine vorbildliche Tätigkeit. An seine Stelle tritt am 09. April 1927 der zweite Vorsitzende Martin Löffler.

Nach der Beteiligung verschiedener Preisschießen bei unseren Nachbarvereinen, konnte mit Unterstützung des Musikvereins und der hiesigen Einwohnerschaft unser eigenes Preisschießen erfolgreich abgehalten werden.

Doch kurz vorm Preisschießen erschien die Gendarmerie und beschlagnahmte alle Vereins- und privaten Gewehre, ebenso wurden die Waffenscheine eingezogen. Die Freigabe der Gewehre durch den Vorsitzenden konnte durch die Anerkennung der auferlegten härteren Bestimmungen erreicht werden. Bei der Generalversammlung am 03.März 1929 wurde das Gründungsmitglied P.H. Heinrich Söhner Ehrenmitglied. Martin Löffler gibt nach 2 Jahren aus geschäftlichen Rücksichten den Vereinsvorsitz ab. Doch Richard Funk, der zum Vorsitzenden gewählt wird, scheint keine glückliche Hand in der Führung des Vereins zu haben.

Die ersten dunklen Gewitterwolken seit der Vereinsgründung ziehen am Vereinshimmel auf. Die Schießbeteiligung auf dem eigenen Stand wurde immer schlechter ebenso die Beteiligung bei den Versammlungen. Die Existenz des Vereins war gefährdet. Bei einer Krisensitzung zeigte sich, das eine Zusammenarbeit in dieser Besetzung der Vorstandschaft nicht mehr möglich ist.

Am 30.11.1929 wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen und die gesamte Vorstandschaft neu gewählt.

1.Vorsitzender:                    Herrmann Schenkel

  1. Vorsitzender und

Schriftführer:                       Guido Fuchs

Kassier:                                Wilhelm Lauer

1.Schießleiter:                     Martin Löffler

  1. Schießleiter: Wilhelm Klingmann

Nach diesen Wahlen war der Verein durch Herrman Schenkel wieder in festen Händen. Er wird den Verein durch die kommenden schweren Jahre bringen.

Im gleichen Jahr verließ unseren Verein, einen unserer eifrigsten Mitglieder, Schützenkamerad Heinrich Feierabend, um nach Amerika auszuwandern. Der frühere Vorstand Reinhard Künzel wird am 15.02.1930 einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.

Die inzwischen eingetretene wirtschaftliche Lage macht sich leider auch im Verein bemerkbar. Viele unserer Mitglieder waren Arbeitslos. Und angesichts dieser Tatsache konnte in der geldarmen Zeit des Winters 1931 an die Veranstaltung eines Familienabends gar nicht gedacht werden. Trotz des Beschlusses arbeitslose Mitglieder 18 Schuss Munition für jedes Übungsschießen zu überlassen, war im abgelaufenen Jahr der Schießbetrieb auf dem Schießstand sehr gering. 1932 hatte sich die allgemeine Notlage und Geldverhältnisse so gewandelt, dass der nächste Familienabend nun gemeinsam mit dem Militärverein stattfinden konnte. Im Zuge dieser Veranstaltung wurde darüber nachgedacht die beiden Vereine miteinander zu vereinigen.

Als Ausklang aller bisher unbeeinflußter Vereinsentwicklungen darf wohl das 1. Rappenauer Gauschießen angesehen werden.

Am 25.Juni 1933 um 13:00 Uhr war Aufstellung zum Festzug am Rathaus, an welchem sich sämtliche Vereine des Gaus beteiligten, so dass eine stattliche Anzahl Schützen durch die Ortsstraßen zum Schießstand marschierten. Auf dem Schießstand angekommen wurde das Schießen sofort eröffnet.

Zahlreiche Zuschauer fanden sich auf dem Festplatz ein, wo die hiesige Musikkapelle für die Unterhaltung sorgte. Bei der Siegerehrung erhielt Gustav Kirstenpfad den 2.Gaupreis. Jungschütze Heinrich Dörzbach die bronzene Ehrennadel.

 

1933 – 1939 Nationalsozialismus

Mit dem Umschwung von 1933 war eine zunehmende politische Einflussnahme auf den Schützenverein unverkennbar. Das Vereinsleben geriet immer mehr unter die Regie des neugeordneten deutschen Sportwesen. Und so finden wir die politische Konfrontation im Protokollbuch vom 19.08.1933. Im Oktober waren 52 SA Leute und im Dezember 35 SAR Leute dem Schützenverein beigetreten. Damit erhöhte sich die Mitgliederzahl des Schützenvereins auf 116 Mitglieder. Durch die neuen Bestimmungen mussten Anfang 1934 umfangreiche Satzungsänderungen beschlossen werden, um die Vorstandschaft auf das Führungsprinzip umzustellen. Nun war der 1.Vorstand der „Führer des Vereins“ und der alleinige Vertreter des Vereins, der seine Mitarbeiter selbst bestimmte. Aufgrund der Satzungsänderung der Neuordnung des Führers des Deutschen Schießsportverbandes wurde am 21.Januar 1934 Hermann Schenkel zum Führer des Vereins gewählt.

Am 27.Januar 1934 feierte der Schützenverein Bad Rappenau mit dem Schützenverein Hohenstadt in den Räumen des Kurhotels seine Zehnjahresfeier. Anlässlich dieser Feier, die schon sehr durch die politischen Einflüsse geprägt war, wurde Oberpostschaffner a.D. Reinhard Klemm zum Ehrenmitglied ernannt.

Der Einfluss politischer Gruppen machte sich auf dem Schießstand immer mehr bemerkbar, so wurde die erste „Führerschulung“ am 19.01.1935 auf dem hiesigen Schießstand durch unsere Schießleiter abgehalten.

Im Juni wird im Zuge der Neuordnung des deutschen Sportwesens vom Reichssportführer Einheitssatzungen für sämtliche Mitglieder des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen herausgegeben. Ein besonderes Ereignis war das Erstellen einer Freihalle (Sporthalle) auf dem Platz vor dem Schützenhaus. Hier wurde eine große freistehende Halle in der Größe 7m + 12m auf Eichenpfosten mit Ziegeldach aus freiwilligen und eigenen Kräften erstellt.

Das Material wurde teils gestiftet, teils als Material beim Abbruch von Sudhäusern in der Saline gekauft.

Eingeweiht wurde die Halle am 14.Juli 1935 in Verbindung mit einem großen Preisschießen.

Am 11.Dezember 1937 feierte man einen großen Familienabend im Salinenhotel.

Ungeachtet der politischen Einflussnahme waren die Schützen des Vereines in den vergangen Jahren in ihren schießsportlichen Leistungen immer an der Spitze zu finden. Die Jahre waren geprägt durch die vielen Schießveranstaltungen, fast in jedem Nachbardorf gab es nun einen Schützenverein, der irgendein Gau – oder Preisschießen veranstaltete.

Bei dieser Vielfalt von Veranstaltungen konnten unsere Schützen viele 1. Preise, Gaupreise, silberne und bronzene Ehrennadeln erringen.

1939 -1945 Die Kriegsjahre

Die unerhörte Unterdrückung aller Deutschen 1939 in Polen drängte zu einer Entscheidung. So wurden auch mehrere Vereinskameraden mit dem heutigen Tag zur Wehrmacht einberufen. Ende November befanden sich Karl Uhrig, Günter Kirstenpfad, Emil Künzel, Fritz Maier, Emil Fröhlich und Werner Rauschert unter den Waffen. Diesen Kameraden wurde je ein Feldpostpäckchen aus der Heimat zugesandt.

Familienabend:

Weil die Angehörigen unserer Wehrmacht einen solchen Abend nicht brauchten, wurde Abstand genommen. 1940 im Juni wurde unser Kamerad J.Veiht vom deutschen Schützenverband nach Berlin zu einem 12-tätigen Oberschießwartlehrgang nach Krefeld eingeladen und wurde nach der Abschlussprüfung zum Oberschießwart.

1942 Im Laufe des Jahres sind nun alle Jungschützen eingezogen worden, so dass bei Wettbewerben keine Jungschützengruppen mehr aufgestellt werden konnten. Vereinsmeister 1942 wurde J.Veiht der auch Unterkreismeister 1942 wurde. Der Wanderpreis 1942 wurde von unserer Altersmannschaft gegen Helmstadt, Neckarbischofsheim und Waibstadt errungen. Nachdem der aktive Bestand auf 6 Altersschützen zusammengeschmolzen ist, wird der Schießbetrieb im neuen Jahr klein ausgefallen. Dafür wird ja dem Schießen in der vormilitärischen Ausbildung der HJ umso größeres Gewicht gelegt, so dass unser Schießstand nicht verweist.

1943 Die Jahreshauptversammlung wurde nicht einberufen, die Kasse wurde vom Vereinsführer Schenkel geprüft und in Ordnung befunden. Kassier W.Lauer wurde Entlastung erteilt. Am 20.Februar ist unser Schützenkamerad Karl Ries bei den harten Kämpfen in Tunis gefallen. Er war einer unserer besten Jungschützen. Am 9.April kurz vor seinem 20.Geburtstag ist unser Schützenkamerad Edelbert Söhner im Feldlazarett der Ukraine verstorben. Bei einem Fernwettkampf und beim Sonderwettbewerbsschießen (Nadelschießen) beteiligten sich 4 Alterschützen.

1944 Als Neujahrsgruß an unsere Kameraden im feldgrauen Rock, sandte der Vereinsführer an jeden ein Taschenkalender mit persönlichem Gruß. Da nur noch 6 Mitglieder des Vereins im Ort waren, wurde von einer offiziellen Generalversammlung für 1943 Abstand genommen. Die Kasse übernahm der Vereinsführer Hermann Schenkel selbst.

07.Mai 1944 Das letzte protokollierte Übungsschießen auf dem Schießstand. Dann kam mit dem Jahr 1945 auch für unseren Verein das Aus. Schützenhaus, Schießstand und die Freihalle wurde von den Besatzungstruppen durch Sprengung zerstört.

Eintrag im Kassenbuch

Durch die Besetzung unseres Gebietes durch das amerikanische Heer, ist vorläufig an die Weiterführung des Schießbetriebes nicht zu denken. Das obige Guthaben ist gesperrt. Durch unbekannte Elemente wurde die große Freihalle zerstört. Das alte Holz wurde unter den alten Schützenkameraden Karls Uhrig, Guido Fuchs, Wilhelm Klingmann, Martin Löffler und Hermann Schenkel verteilt. Das ebenfalls stark beschädigte Schützenhaus wurde dem Schützenkameraden Martin Löffler auf Wunsch gegen Bezahlung von 25 RM überlassen.

 

Wiedergründung des Schützenvereins Bad Rappenau

Die Aufbaujahre 1952 – 1956

Nachdem das Verbot zur Ausübung des Schießsportes von den alliierten Siegermächten Anfang der 50er Jahre wieder aufgehoben wurde, formierten sich vieler Orts die ersten Schützenvereine. Und so blieb es nicht aus, dass sich in Bad Rappenau einige ehemalige Mitglieder mit jungen Schießsport begeisterten Männern zusammenfanden, um den Schützenverein zu gründen.

Als Pate stand das altgediente Vorstandsmitglied Gustav Kirstenpfad, der seit 1930 Mitglied im Schützenverein war. Das Vereinsvermögen von RM 132,27 am 31.12.1945 wurde 1947 abgewertet auf DM 13,25.

Damit hatte man bei der Gründung einen Kassenstand von DM 13,25.

 

Auszug aus dem Protokoll der Wiedergründung

Am 25.April 1952 wurde der Schützenverein Bad Rappenau im Vereinslokal zum Deutschen Kaiser wieder ins Leben gerufen. Bei der Zusammenkunft der ehemaligen Mitglieder wurde die Vorstandschaft wie folgt gewählt.

1.Vorstand:                           Eugen Wiebel

  1. Vorstand:                          Gustav Kirstenpfad

Kasse:                                   Lothar Lauer

Schriftführer:                       Werner Uhrig

1.Schießleiter:                     Karl Uhrig

  1. Schießleiter:                    Willi Späth

Es wurde beschlossen die alte Satzung des Vereins zu übernehmen und sie den jetzigen Verhältnissen anzupassen. Bei der Sitzung kam man überein, zunächst mit dem Luftgewehr auf eine Entfernung von 10m zu schießen. Bis zur weiteren Regelung stellte der 1.Vorsitzende Eugen Wiebel ein Grundstück östlich seines Anwesens zur Verfügung. Als ein gutes Zeichen kann man es betrachten, dass bei dieser Wieder- Gründungsversammlung wie bei der Urgründung 1924 wiederum 19 Mitglieder durch ihre Unterschrift ihren Beitritt erklären.

 

Die Aufbaujahre 1952 – 1956

1952

Im Laufe des Jahres konnte man die Schießübungen in der Kegelbahn im Gasthaus zur Eisenbahn aufnehmen. Die Kegelbahn wurde vom Bahnhofswirt kostenlos zur Verfügung gestellt. Die ersten Vereinsmeisterschaften um die Schützenkette wurde am Sonntag Vormittag des 21.12. in der Kegelbahn ausgetragen. 1.Schützenkönig wurde nach der Gründung W.Scheuermann mit 43 Ringen.

1953

Bei der Generalversammlung am 31.01.1953 war die Gründerschaft von 19 Mitglieder auf stolze 59 angestiegen. Der Beitrag wurde auf vierteljährlich DM 1,50 festgelegt. Im Monat März fand das erste Kurgastschießen statt. Bei den Schießtagen in Eppelheim nahmen 2 Mannschaften teil.

1954

Durch ein Schreiben des Landratsamtes Sinsheim musste in der Kegelbahn und auf dem Gelände von Eugen Wiebel das Schießen eingestellt werden.

Durch das Einstellen des Schießbetriebes machte sich ein deutlicher Rückgang im Vereinsleben bemerkbar. Kamen doch zur Generalversammlung im Pfälzer Hof nur 6 Mitglieder. Bei dieser Versammlung einigte man sich, man solle sich an die Gemeinde wenden, um den alten Schießstand zwischen den Bergen der an die Hundefreunde verpachtet war, zu erwerben. Beim Kreispokalschießen in Waibstadt konnten die Schützen G.Kirstenpfad, G.Gall sowie K. und W. Scheuermann den Pokal erringen.

1955

Am 03. April 1955 wurde auf dem alten Schießstand zwischen den Bergen offiziell das KK-Schießen aufgenommen. Im Verlauf des Jahres fanden die ersten Kreismeisterschaften auf dem Schießplatz statt.

Beim Waibstädter Treffen konnten die Schützen Th.Stuhlmüller, H.Schwab, G.Gall sowie W. und K.Scheuermann zum 2.Mal den Kreispokal erringen.

1956

Nachdem durch die Kriegswirren das Schützenheim und der Schießstand zerstört wurden und der Verein wieder neu gegründet wurde, ist der Bau eines Schützenheimes wieder aktuell geworden. Darum beschloss man am 08. November ein Schützenhaus zu bauen. Doch vorher musste der Pachtvertrag mit der Gemeinde besprochen und zum Abschluss gebracht werden. Am 07.Februar war es dann soweit. Der Pachtvertrag der Gemeindeverwaltung Bad Rappenau und dem Schützenverein ist beiderseits unterschrieben. Somit ist dem Verein sein altes Gebäude zur Pflege des Schießsports wieder übergeben. Somit war der Weg frei und die Bauvorbereitungen konnten beginnen.

Bei der Jahreshauptversammlung am 25.Februar 1956 lehnte 1.Vorsitzender Eugen Wiebel nach 4 Jahren Amtszeit eine Wiederwahl ab. Willi Schäfer übernahm das Amt des Wahlleiters und konnte Heinrich Dörzbach, der einstimmig gewählt wurde, beglückwünschen.

Zu dieser Stunde konnte noch niemand vorausahnen, dass Heinrich Dörzbach die Geschicke des Vereins 21 Jahre lang leiten wird. Am 05. Juli konnte Oberkommisar Stumpf aus KA Durlach den fertiggestellten Schießstand abnehmen. Am Sonntag den 08. Juli eröffnete Bürgermeister Hagner durch den ersten Schuss den Schießbetrieb zum Preisschießen.

 

1958 Eugen Wiebel scheidet aus

Eugen Wiebel der bei der Wiedergründung des Schützenvereins 1952 den Vorsitz übernahm, scheidet bei der Generalversammlung am 01.Februar 1958 aus der Vorstandschaft aus.

Er war von 1952 bis 1956 1.Vorsitzender, von 1956 bis 1958 2.Vorsitzender. Ihm ist es zu verdanken, dass der Schützenverein sein altes Schießgelände zwischen den Bergen zurückbekam. Er führte die Verhandlungen mit der Gemeinde bis der Pachtvertrag unterschrieben war. Aus gesundheitlichen Gründen stellte auch der Kassier und langjähriger 2.Vorsitzender Gustav Kirstenpfad sein Amt zur Verfügung. Daraufhin ernannte die Versammlung Eugen Wiebel zum Ehrenvorsitzenden und Gustav Kirstenpfad zum Ehrenmitglied.

 

Aufschwung und Neuorientierung

Durch den Bau des neuen Schützenhauses und der KK-Anlage bekam das Vereinsleben den erhofften Aufschwung. Nun konnte man sich im Schützenhaus treffen und so manches Fest wurde in dem neuen Schützenheim gefeiert. Auch das KK-Schießen erfreute sich immer mehr an Beliebtheit. Waren es 1956 43 Mitglieder, so zählte man 1957 57 Schützen.

Nur die Jugend fehlte und so mahnte der 1.Vorsitzende Dörzbach bei einer Versammlung, insbesondere die Jugend zum Eintritt in unseren Verein zu bewegen. Doch dazu mussten die nötigen Strukturen im sportlichen Bereich neu ausgerichtet werden. Dazu war es nötig das Amt eines Jugendleiters, den es im Verein noch nicht gab, zu schaffen.

Willi Zimmermann wurde 1959 der erste Jugendleiter. Er führte das regelmäßige Übungsschießen für Jugendliche ein. Weitere Maßnahmen waren der Kauf von Gewehren mit Diopter. Für das optimale Luftgewehrschießen, das für die Jugend Anfang der 60er Jahre immer populärer wurde, mussten die technischen Voraussetzungen erst geschaffen werden. Und so waren die Ziele des Vereins 1960 den geplanten Luftgewehrstand mit 6 Bahnen im Laufe des Jahres zu erstellen. Diese Maßnahmen zeigten die ersten Erfolge. Im Juli 1960 wurden Kirrstetter Arno, Zimmermann Horst, Last Wolfgang und Feierabend Dieter als Mitglieder gemeldet. Mit ihnen und den Schützen Gerhard Kreißl und Dieter Feierabend wurde eine Mannschaft geschaffen, die den sportlichen Aufschwung brachte.

Sie konnten viele Erfolge feiern und hatten eine große Karriere vor sich. Sie sind heute noch Vorbilder der Schützenjugend. In diesen Jahren rückte der Sport im Verein immer mehr in den Vordergrund und es musste wie bei der Jugend jemand gefunden werden, der die sportlichen Aufgaben übernahm. Mit Horst Zimmermann wurde der erste Sportleiter 1966 in die Vorstandschaft gewählt. Diese Schützen haben nicht nur im sportlichen Bereich einen Generationswechsel gebracht, sie werden Verantwortung in der Vorstandschaft übernehmen und mit den Jahren den Verein führen und leiten. Allen voran wird Horst Zimmermann den Schützenverein Bad Rappenau in das zwanzigste Jahrhundert führen.

 

1970 – 1999

Der Schützenverein, insbesondere seine aktiven Schützen gingen nach einem arbeitsreichen, turbulenten und erfolgreichen Jahrzent mit Optimismus und Skepsis in die 70er Jahre. Die Ausbildung der Schützen, insbesondere der Jugend, durch unsere älteren erfahreneren Schützen, trägt Früchte. Die Erfolge können sich sehen lassen.

Am 15. Juli 1970 nehmen wir Abschied von Hermann Schenkel, Gründungs- und Ehrenmitglied, Vorsitzender von 1929 – 1945 und seit 46 Jahren treu mit dem Verein verbunden.

1974 hatten wir unser 50-jähriges Vereinsjubiläum, verbunden mit einem Preisschießen. Die Jubiläumsfeier fand am Samstag den 31.August unter Mitwirkung des Männergesangsverein „Frohsinn“ im Festzelt vor dem Schützenhaus statt. Der Vorsitzende Heinrich Dörzbach begrüßte die Festversammlung, danach hielt Bürgermeister Hagner die Festrede. Kreisschützenmeister Edgar Thamm überbrachte die Grußworte des Schützenkreises.

Am Sonntag war großes Preisschießen für Jedermann. In diesen Jahren zeigte sich, dass das Schützenhaus mit seiner Schießanlage dieser Zeit und den technischen Anforderungen unserer Schützen nicht mehr gewachsen war. Vor allen Dingen fehlten sanitäre Anlagen. Nach sorgfältigen Beratungen entschloss sich die Vorstandschaft das Schützenhaus um- und anzubauen. Doch diese Verantwortung wollte unser Vereinsvorsitzender Heinrich Dörzbach in die Hände Jüngerer geben.

Darum entschließt er bei der Generalversammlung 1977 das Amt des Vereinsvorsitzenden aus Altersgründen abzugeben.

Horst Zimmermann wird am 21.05.1977 einstimmig zum Oberschützenmeister gewählt. Franz Huber wird Schützenmeister und Jutta Zimmermann Sportleiter. Durch diesen Generationswechsel wurden die anstehenden Aufgaben sofort in Angriff genommen. Horst Zimmermann leitete alle Maßnahmen für den Umbau des Schützenhauses ein und es wird eine lange Phase des Bauens werden. Die Jahre vergehen ohne Besonderheiten. Im Verein wird, sei es im sportlichen sowie im wirtschaftlichen Bereich, gute Arbeit geleistet. Vor allem bei der Jugendarbeit kann man große Erfolge erzielen.

Am 05.03.1983 übergibt nach 25-jähriger Tätigkeit als Kassier Hans Dieter Bartsch sein Amt an Franz Huber.

Für diese Tätigkeit übergibt und bedankt sich unser OSM Horst Zimmermann bei Hans Dieter Bartsch mit einer Urkunde und einem Zinnbecher. Hans Dieter Bartsch wird 1986 zum Ehrenmitglied ernannt.

Beim 60-jährigen Vereinsjubiläum 1984 wird das letzte Schützenfest mit Preisschießen veranstaltet. Die Finanzierung der verschiedenen Bauabschnitte sowie die Erhaltung der Anlagen zwingen die Vereinsführung neue Wege zu gehen. Straßenfeste und Kurparkfeste lösen Schützenfeste ab. Sie sind die lukrativen Einnahmequellen der 90er Jahre.